
Wenn es etwas gibt, das im Frühling nervt, dann ist es die Auferstehung der Zecken. Als Hundebesitzer/in stimmst du uns da sicherlich zu. Doch wie können wir unseren Hund vor diesen lästigen Blutsaugern bewahren? Um dieser Frage zu beantworten, haben wir unsere wichtigsten Erkenntnisse aus der Zeckenrecherche sowie unsere Erfahrungen in diesem Blogbeitrag für euch zusammengefasst.
Inhalt
- Warum ist es wichtig, Zecken zu vermeiden?
- Fazit: Absuchen nach jedem Spaziergang
- Wie entferne ich eine Zecke richtig?
- Kennst du eine weitere natürliche Methode, wie man Zecken fern hält? Erzähl uns davon, wir lernen gerne dazu.
Warum ist es wichtig, Zecken zu vermeiden?
Auf dem Markt gibt es gefühlt tausend Möglichkeiten, deinen Hund vor Zecken zu schützen. Leider sind chemische Mittel wie Spot-Ons oder Halsbänder oft mit heftigen Nebenwirkungen verbunden – für uns kommen diese Mittel deshalb nicht in Frage.
Obwohl es viele natürliche Mittel gibt, um Hunde vor Zeckenbissen zu schützen, haben wir uns gefragt: Gibt es wissenschaftliche Belege für diese Mittel oder basieren Sie ausschliesslich auf Erfahrungen? Wir haben deshalb fünf Methoden unter die Lupe genommen und stellen dir diese jetzt vor.
1. Vermeide Gebiete, wo sich Zecken aufhalten
Die wohl simpelste Methode ist, sich vor Zecken fernzuhalten. Zecken halten sich besonders in waldreichen Gebieten, hohem Gras und Gebieten mit stehendem Wasser auf. Daher versuche, deinen Hund in der Zeckensaison weniger in diese Gebiete zu lassen. Dadurch sinkt automatisch auch das Risiko eines Zeckenbisses.
Vorteile
- Kostet nichts
- Ist konsequent angewendet relativ sicher
Nachteile
- Ist nicht einfach, konsequent zu bleiben. Der Hund soll ja auch noch ein wenig Spass haben dürfen.
Kosten
- kostenfrei
2. Tickless-Anhänger
Dieser Anhänger, den du einfach am Halsband deines Hundes anbringen kannst, soll Zecken mittels Ultraschall-Impulsen vertreiben. Tickless behauptet sogar, dass die Wirksamkeit mit einer Studie der Universität Camerino (Italien) belegt wurde. Wir haben das Produkt bereits getestet und können sagen: Tickless hat Pino nicht erfolgreich vor Zecken geschützt.
Vorteile
- Gut verträglich
- Einfache Anwendung
Nachteile
- Funktioniert nicht? Zumindest nicht bei uns.
Kosten
- Abhängig von Anbieter. Zwischen CHF 25.- und CHF 30.-
3. Kokosöl
Kokosöl enthält Laurinsäure, die Zecken abschrecken soll. Dies wurde von deutschen Forschern der Universität Berlin wissenschaftlich untersucht. In ihrer Studie konnten sie zeigen, dass sich 81-100% der Zecken in kurzer Zeit von Oberflächen fallen ließen, auf die zuvor eine Laurinsäurelösung aufgetragen wurde. Möchtest du mehr über die Studie erfahren? Die Zusammenfassung der englischsprachigen Originalstudie findest du hier
Vorteile
- Natürliche Inhaltsstoffe
- Gut verträglich
- Die Zuwendung beim Auftragen stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund.
- Das Abstreichen des Hundekörpers ist eine gute Methode um festzustellen, ob der Hund sich überall gerne berühren lässt, oder ob sich vielleicht irgendwo schmerzhafte Stellen befinden.
Nachteile
- Die Anwendung ist je nach grösse deines Hundes zeitaufwändig ( zwischen 2-5 Minuten täglich)
Kosten
- Unser Bio-Kokosöl gibt’s im ergiebigen 500ml Glas für CHF 15.-
4. Bernsteinhalsband
Die Theorie besagt, dass ungeschliffene Bernsteine beim Tragen aneinander reiben und so eine statische Elektrizität erzeugen. Es wird angenommen, dass die elektrische Ladung das Fell auflädt und somit Zecken abhält. Anhänger dieser Theorie behaupten, dass die Zecken durch die elektrische Ladung abgeschreckt werden und einen Hund mit Bernsteinhalsband meiden. Ob die elektrische Aufladung des Hundefells ausreicht, um Zecken abzuwehren, ist bisher unerforscht. Daher gilt es, diese Theorie kritisch zu betrachten.
Eine weitere Annahme ist, dass die Reibung der Bernsteine zur Freisetzung von Terpenen führt, einem Geruchsstoff aus Baumharz. Der Geruch soll für Zecken sehr unangenehm sein und sie davon abhalten, zuzustechen. Das Problem ist nur: Zecken haben keine Nase. Zwar ermöglicht das «Hallersche Organ» der Zecke, Duftstoffe wie Ammoniak und Buttersäure im Schweiss sowie Kohlenstoffdioxid aus der ausgeatmeten Luft eines Beutetieres wahrzunehmen. Es ist jedoch nicht erwiesen, ob Zecken den Geruch des Bernsteinharzes wahrnehmen können.
Dennoch hört man immer wieder, dass Bernsteinketten dafür sorgen, dass Hunde weniger Zecken haben. Daher finden wir: Manche Dinge müssen nicht bewiesen sein, sondern sollten einfach mal selbst ausprobiert werden.
Vorteile
- natürliches Produkt
- Für alle Hunde geeignet (auch trächtige Hündinnen oder junge Hunde)
- Die Anwendung ist einfach und kosten nicht viel Zeit
Nachteile
- Die Kette fragil. Bei aktiven Hunden, die viel im Gelände unterwegs sind, ist die Gefahr die Kette zu verlieren klar gegeben.
Kosten
- Je nach länge Kostet eine Bernsteinkette zwischen CHF 13.- und 26.-
5. Schwarzkümmelöl
Bis heute ist die Wirkung von Schwarzkümmelöl gegen Zecken wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Stattdessen lieferte der deutsche Schüler Alexander Betz den Beweis für die Wirkung des Öls im Jahr 2014 mit seinem Experiment beim Nachwuchsforscherwettbewerb «Jugend forscht». In seinen Versuchen arbeitet er mit zwei Flüssigkeiten die Zecken anziehen: Schweiss und Schweineblut. Dabei entdeckte Alexander Betz, dass die beiden Flüssigkeiten von Zecken gemieden werden, sobald sie mit Schwarzkümmelöl vermischt wurden. Somit kann angenommen werden, dass Schwarzkümmelöl Zecken abschreckt. Wie genau dies funktioniert, ist fraglich, da Zecken wie bereits gesagt, keine Nase sprich kein klassisches Riechorgan besitzen.
Vorteile
- Einfache Anwendung
- Keine synthetischen Bestandteile
- Für Hunde gut verträglich
- Ausser der Parasitenabweisenden Wirkung ist Schwarzkümmelöl sehr gesund für Hunde. Es stärkt das Immunsystem, wirkt entgiftend und sorgt für ein glänzendes Fell.
Nachteile
- Die ätherischen Öle die im Schwarzkümmelöl enthalten sind, könnten bei wählerischen Hunden dazu führen, dass diese ihr Futter verweigern.
Preis
- 250 ml Schwarzkümmelöl kosten im Durchschnitt CHF 24.-. So eine Flasche hält aber eine Weile, da man täglich nur wenig Öl dem Futter beimischt.
Vorteile
- Achte hier auf die Anwendungsempfehlung des Herstellers
Fazit: Absuchen nach jedem Spaziergang
Natürliche Mittel können eine gute Möglichkeit sein, um deinen Hund vor Zeckenbissen zu schützen. Allerdings können natürliche Mittel keinen 100%igen Schutz bieten. Deshalb solltest du deinem Hund nach jedem Spaziergang eine gründliche Streicheleinheit geben und ihn dabei auf Zecken absuchen. Merke dir dabei: Zecken können überall auf dem Körper des Hundes lauern, einschliesslich der Ohren, zwischen den Zehen, unter den Armen und in den Falten der Haut.
Wie entferne ich eine Zecke richtig?
Falls du eine Zecke entdeckst, ist es wichtig, dass du sie so schnell wie möglich entfernst. Denn je länger die Zecke aktiv am Hund saugt, desto höher steigt die Gefahr einer Infektion. So entfernst du eine Zecke richtig:
- Packe die Zecke mit einer Pinzette so nah wie möglich an der Einstichstelle am Kopf. Achte dabei darauf, dass du das Hinterteil möglichst nicht zerquetschst, sonst können Krankheitserreger in den menschlichen Organismus gelangen.
- Ziehe die Zecke nun langsam und mit gleichmässigem Zug heraus und desinfiziere die Einstichstelle.
- Wichtig: beträufle die Zecke nicht vor dem Entfernen mit Öl, Nagellack oder Klebstoff. Das stresst die Zecke und sie gibt vermehrt potenziell infektiöses Sekret ab.
- Desinfiziere die Einstichstelle.
- Entsorge die Zecke korrekt, indem du sie in ein Papier einwickelst und mit einem Wasserglas zerquetschst. Wichtig ist, die Zecke nicht mit den Fingern zu zerquetschen!
- Wasche dir nun gründlich die Hände und beobachte die Einstichstelle über mehrere Tage auf Rötungen hin.
- Falls die Stelle über mehrere Tage gerötet bleibt, raten wir dir, deine Tierärtzin aufzusuchen.